Tag 5: Der Smaragdweg und das Rennschwein
Tag 5: Der Smaragdweg und das Rennschwein
Es versprach ein wundervoller Tag zu werden, die Sonne lachte bereits früh vom Himmel und fast keine Wolke war am Himmel zu sehen. Der österreichische Rundfunk kündigte den heißesten Tag des Jahres an. Ich nahm mir trotzdem meine Jacke mit, man weiß nie, was in den Bergen passiert. Diesmal hatte ich mich mit Sonnencreme versorgt, damit ich bald den Stamm der Rotstirn-Indianer verlassen kann.
Startpunkt war der Parkplatz am Habachtal (867m), ganze 7 km von meiner Unterkunft entfernt. Diesmal kostete es bloß zwei EURO Parkgebühr und zur Erklärung stand da, dass durch die Absperrung die Autos vor den freilaufenden Kühen geschützt würden. Das war akzeptabel. Los ging es durch ein Steintor mit der verheißungsvollen Aufschrift „Smaragdweg“. Ein befestigter Weg führte in den Wald, links floß ziemlich lautstark die Habach und sie sollte mich bis zum Endpunkt meiner Wanderung begleiten, wenn auch später auf der rechten Seite. Langsam, aber stetig ging es bergauf.
Von Zeit zu Zeit gab es verschiedene Wissensstationen zur Smaragdförderung bzw. zur Erklärung der Entstehung der Gesteine in diesem Tal. Hier war also das einzige Smaragdvorkommen in Europa und die Queen hat einen der größten dieser grünen Edelsteine in ihren Kronjuwelen. Das haben die Engländer sich damals einfach mitgenommen. Unglaublich, aber wahr. Bald folgte eine Quelle, aus der man das klare, kalte, mit Mineralien angereicherte Wasser trinken konnte. Was ich auch tat und zugleich noch meine Hände und mein Gesicht abkühlte, denn es war wirklich sehr warm.
Nach einer guten Stunde bergauf kam ich zur Enzianhütte (1.313m). Dort sah ich schon von weitem, dass einige Läufer (junge Schweine) über die Wiese flitzten und sich das große Schlammloch am Wegesrand zum Suhlen auserkoren hatten. Schlamm ist eben die Sonnencreme der Schweine. Nur Rudi, das Rennschwein, wetzte auf der Wiese laut grunzend hin und her. Das musste ich natürlich für die Ewigkeit festhalten. Dabei kam Rudi immer näher auf mich zu galoppiert, jedoch konnte das Schwein gerade noch ausweichen, sonst hätte es mich überrannt. Laut schnaufend rannte es weiter zum Ende der Wiese. Was es doch für seltsame Schweine auf dieser Welt gibt. Kurz darauf begegnete ich noch einem in der Nase gepiercten Jungbullen, der es trotz Plastik im Riechorgan schaffte, mit seiner Zunge zu popeln. Aber ich musste weiter.
Eine knappe halbe Stunde später passierte ich den Gasthof Alpenrose (1.400m) und zehn Minuten später kam ich an der Moar-Alm (1.410m) an. Dort ging ich noch eine Viertelstunde weiter und sah dort den Talschluss. Also es ging nicht weiter, sondern nur bergauf zur Neuen Thüringer Hütte (2.212m), was ich mir aber heute nicht gönnen wollte. Schließlich musste ich den ganzen Weg zurück. Aber erstmal machte ich Rast, ließ meine Füße frei atmen und genoss die unglaubliche Aussicht ringsum und kaute dabei meine selbstgeschmierten Bemmen.
Nach einer halben Stunde Picknick machte ich mich auf den Rückweg. Am Gasthof Alpenrose waren gerade drei Kleinbusse mit Rentnern angekommen, die wahrscheinlich dort für Umsatz sorgen sollten. Ich war zum Glück schon satt und ging weiter. An der Enzianhütte angekommen, hielt ich nach den Schweinen Ausschau, aber die waren wahrscheinlich schon wieder in ihrem Stall. So ging ich hinunter zum Ausgangspunkt meiner Wanderung, genoss zwischendurch nochmals die herrlichen Ausblicke, die sich mir boten. Der österreichische Rundfunk hatte Recht, es war sehr heiß, der Temperaturfühler am Auto zeigte 33 Grad. Geschafft, aber zufrieden, setzte ich mich ins saunaheiße Auto. Smaragde habe ich leider keinen gefunden.
Für Insider: Im hiesigen Dorfkonsum habe ich mir noch ein paar Lebensmittel besorgt und in der Eistruhe an der Kasse fand ich doch tatsächlich ein NOGGER, welchen ich gleich draußen auf dem Parkplatz gierig verschlang.
Die Bilder zum Tag: http://bit.ly/alpentag4a