Tag 6: Das Obersulzbachtal und der Holundersaft

Tag 6: Das Obersulzbachtal und der Holundersaft

Nach einer für mich aus unerklärlichen Gründen unruhigen Nacht bin ich dann doch kurz nach 7 Uhr aufgestanden. Ein Blick zum Fenster sagte mir: ‚Es wird wieder heiß.’ Also schnürte ich nach dem Frühstück wieder mein Ränzl, was in Wirklichkeit ein moderner Wanderrucksack war und fuhr ins 16 km entfernte Obersulzbachtal.

Der Parkplatz nannte sich Hopffeldboden und lag in 1.090m Höhe und kostete wie gestern auch zwei EURO Gebühr. Es waren sehr wenige Autos auf dem Parkplatz, okay, es war auch erst 8:30 Uhr. Jedenfalls lief ich den Forstweg entlang Richtung Obersulzbachtal. Die ersten Meter waren mäßig in der Steigung, was sich jedoch alsbald änderte. Es wurde steiler, Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und rann mir in die Augen und brannte dort fürchterlich. Irgendwann musste ich doch die Berndlalm erreicht haben. Die lag jedoch in einer Höhe von 1.514 Metern, die ich noch längst nicht erreicht hatte. Jetzt wurde der Weg noch steiler, und ich musste in Serpentinen mit echten Spitzkehren hinaufkeuchen. Nach einer reichlichen Stunde bergauf, konnte ich kurz vor der Alm den beeindruckenden Gamseckwasserfall, der immer eine Fahne Sprühnebel erzeugte, betrachten. Zehn Minuten später war ich dann auf der Berndlalm. Von da an erstreckte sich nun das idyllische, fast schon kitschige Tal mit den großen Weideflächen und den dort unvermeidlichen Kühen. Am Horizont grüßte der schneebedeckte Große Geiger (3.360m).

Es ging nun ins Tal hinein, vorbei an der Poschalm (1.538m) und der Foissenalm (1.566m) hinauf zur Postalm (1.699m). Diese wirklich sehr beeindruckende Wanderung dauerte eine Stunde. Ich machte auf der Postalm kurz Rast und lief wieder zur Berndlalm, diesmal das Tal von der anderen Seite betrachtet. Aber kein Schatten weit und breit, die Sonne knallte ohne Erbarmen auf mich hernieder. Aber die landschaftlichen Reize ließen mich die Hitze fast vergessen.

Eine Stunde später traf ich wieder an der Berndlalm ein. Ich hatte Mittagshunger und wollte mich dort sättigen. Vier Leute saßen schon da und verspeisten ihr Mahl. Ihr zufriedener Blick, ließ leckeres Essen erwarten. Also setzte ich mich draußen unter einen Sonnenschirm, bestellte Kasnocken (Spätzleteig mit Käse in der Pfanne gebacken und obendrauf geröstete Zwiebeln), dazu gab es einen halben Liter Holundersaft, vom Chef persönlich angesetzt, versicherte er mir. Die Kasnocken war köstlich, der Holundersaft ein Traum. Ich ließ mir gleich meine Wanderflasche mit diesem köstlichen Saft füllen. Absolut empfehlenswert die Küche dort.

Dann ging es auch schon wieder weiter, ca. zwanzig Minuten den Forstweg entlang, dann bog ich in einen, zum Teil sehr steinigen, Weg ein, der mich eine reichliche Stunde über die Kampriesenalm (1.415m) hinunter zum Parkplatz führte. Dieser Pfad führte abwechselnd durch den Wald, dann wieder über eine Wiese, aber immer relativ steil bergab. Keine Menschenseele kam mir entgegen.

Endlich war ich wieder am Parkplatz angekommen, fix und alle von der Tour, die insgesamt 1.200 Höhenmeter und ca. 20 Längenkilometer hoch bzw. lang war. Als Belohnung gab es gleich auf dem Parkplatz die gesamt Flasche Holundersaft. Leider stellten sich auf den letzten Kilometern im rechten Knie Schmerzen ein. Hoffentlich waren die morgen wieder weg, eine Wanderung wartete noch auf mich.

Später schaute ich mir mit drei neuangekommenen Gästen aus Leipzig das äußerst spannende Viertelfinale Niederlande gegen Brasilien an. Brilliant, wie die Holländer die Brasilianer ins Aus kickten.

Die Bilder zum Tag: http://bit.ly/alpentag5

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