Eingesperrt
Es war geradezu stockdunkel. Ich lief eine Zeitlang wie benommen umher, bis ich in einer Ecke etwas Helles schimmern sah. ‘Was mag dies wohl sein’, dachte ich, während ich mich beeilte, dorthin zu gelangen. Langsam wurde es hier unheimlich heiß. Inzwischen war ich bei dem vermeintlichen Schimmern angelangt. Aber es war nur Licht, welches von der Decke herabfiel und auf dem Boden seltsame Formen widerspiegelte. Ein unheimlicher Gestank schlug mir entgegen. Es roch nach Fäkalien menschlichen Ursprungs. Es war widerwärtig. Doch ich mußte einen Ausgang finden, denn ich hatte noch einen Auftrag zu erfüllen. Also suchte ich weiter, stieß dabei beinahe gegen ein Hindernis, was sich als eine Art Wand entpuppte. Doch nirgendwo konnte ich einen Ausstieg entdecken. Langsam begann ich zu verzweifeln.
Plötzlich, wie von Geisterhand, öffnete sich die Wand und eine gleißende Lichtflut strömte auf mich ein. So schnell wie ich nur konnte, stürmte ich aus meinem Gefängnis. Noch halb vom Licht geblendet, versuchte ich, mich in der mir neuen Umgebung zurechtzufinden. Dann sah ich sie.
Einige meiner Kameraden waren dabei, den Auftrag auszuführen. Endlich konnte ich ihnen dabei helfen. Also packte ich mir ein süßlich duftendes Stück überreife Erdbeere, welches fast doppelt so groß war wie ich, auf den Rücken und lief meinen Kameraden hinterher. Vorbei an dem hohen Holzhaus, wo sich aus irgendeinem Grund in der Tür ein Loch in Form eines Herzens befand, hinein in den Wald zu dem großen Ameisenhaufen.
(Originaltext von 1997)