Männer und das Salatdilemma.

„Wollen wir heute Abend Salat essen?“ Unwillkürlich zucke ich zusammen. Diese Frage duldet keinen Widerspruch. Salat. Kalter Panikschweiß bricht aus mir. „Ein kleines Schälchen reicht mir.“ antworte ich mit leicht gebrochener Stimme. Ich zeige guten Willen, des lieben Friedens willen.

Schon jahrelang versuche ich zu ergründen, was Frauen dazu bringt, ständig Salat essen zu müssen. ‚Weil es schmeckt.‘ , ‚Weil es so gesund ist.‘ oder ‚Man nimmt davon ab.‘ sind häufige Antworten. aber so recht will ich das nicht glauben.

Natürlich gibt es Ausnahmen wie überall, aber das Gros würde am liebsten jeden Tag kiloweise Salat in sich hineinstopfen. Gegen einen Tomatensalat mit Zwiebeln, Salz, Pfeffer und ein paar Tropfen Öl habe ich nichts einzuwenden. Aber meist nimmt es überhand, denn zum Eisberg-, Kopf-, Feldsalat, Lollo Rosso oder Rucola müssen noch geröstete Kerne, Mais, Oliven, Sprossen, Mozzarella, Kräuterblätter und andere, zum Teil seltsame, Dinge in die Salatschüssel. Dies alles wird dann wahlweise mit Öl, Balsamico, Joghurt und  / oder anderen Flüssigkeiten ertränkt. Der arme Mann muss das dann essen. Für die Frau ist es hingegen der kulinarische Höhepunkt des Tages.

Die Sache ist, egal wie viel man davon isst, man wird nicht satt davon, sondern bekommt im schlimmsten Fall Übelkeit oder Magenkrämpfe, weil unser Körper einfach solche Mengen an Grünzeug nicht verarbeiten kann. Beim mühsamen Zerkauen der meist zähen Blätter bekomme ich häufig Visionen von Hasenohren und langen Zähnen, die mir wachsen. Nach manchen Mahlzeiten schaue ich heimlich in meine Hose. Es gibt nämlich Gerüchte, dass bei vermehrten Salatverzehr Stummelschwänzchen auftreten können.

Gnädigerweise werden ab und zu leicht angebratene Puten- oder Hühnerbruststreifen der undefinierbaren Masse untergemischt, aber das macht es nicht besser. Im Gegenteil.

Wie lösen wir Männer das Salatdilemma? Ganz einfach: Wir ergreifen die Initiative und bereiten das gesunde Abendbrot selbst zu. Es gibt frisches Vollkornbrot, gute Butter, magere Wurst, delikaten Käse und dazu geviertelte Tomaten und schmale Gurkenscheiben. Letzteres dezent mit Salz und Pfeffer bestreut. Einfach, aber lecker.

„Das Abendbrot ist angerichtet.“ flöte ich. Als Antwort kommt aus dem Nebenzimmer: „Was hast du denn für einen Salat gezaubert?“ Mein Augenrollen ist bis ans Ende der Straße zu hören. Das nächste Mal gibt es nur Fleisch. Richtig saftige Steaks. Als Salat werden glasierte Zwiebelringe gereicht.

2 Comments »

  1. ist ja witzig ;).
    Mein Mann mag Salat sehr gerne. Besonders mit Ruccola, Eisberg/Feldsalat, Tomaten, Gurke, getrockneten Tomaten, Oliven, Walnüssen und Balsamicocreme.
    Wenns mal däftiger sein soll, gibts dazu ein Ciabatta-Sandwich mit selbstgemachter Bärlauchpesto, Ruccola, Tomate, Gurke, gebratenem Seitan (ist ungefähr wie Dönerfleisch) und Zwiebelringen. Da hat sich mein Mann noch nie beschwert. Im Gegenteil ;).

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