Der alte Birnbaum.

Mitten in der großen Stadt in einer Seitenstraße, an einem Haus, bei dem die Eingänge im Hof sind, da wächst ein alter Birnbaum. Seine mehlig schmeckenden Früchte hängen so hoch, so dass man sie ohne Leiter nicht erreichen kann. Deshalb fallen Jahr für Jahr die Früchte auf den Rasen und sind dort eine willkommene Mahlzeit für unsere tierischen Freunde: Bienen, Hummeln, Hornissen, Fliegen, Schmetterlinge, Schnecken, Ameisen, Elstern, Grünspecht, Buntspecht, Gartenbaumläufer, Meisen, Finken, Eichelhäher, Mäuse, Eichhörnchen, Igel. Alle habe ich sie naschen sehen und hören. Gut, gehört habe ich nur den Igel, weil er so laut schmatzte.

Im Frühjahr verwandelt sich der Baum für eine reichliche Woche mit seinen tausenden leuchtend weißen Blüten in eine riesige Schneekugel und lockt dabei jede Menge Bienen und Hummeln an. Das Gesumme und Gebrumme klingt wie ein sanfter Frühlingsregen, der an die Fensterscheiben trommelt. Tage später, wenn die Blütenbätter auf den Boden fallen, gibt es ein regelrechtes Birnblütengestöber. Schneefall Ende Mai ist doch auch mal schön.

Jetzt, wo der Baum schon sehr alt ist und ich jeden Herbst und Winter bei Sturm bange, dass er nicht umknickt, haben der Grün- und der Buntspecht jede Menge Arbeit. Das stetige Klopfen sagt mir, dass es für die gefiederten Zweibeiner reichlich Futter gibt. Interessant ist, dass die Spechte nie zusammen trommeln. Jeder möchte sein Solo für sich beanspruchen.

Wir wohnen im 1. Stock und oft stehe ich am offenen Fenster und schaue auf den Baum, der direkt vor dem Fenster steht und beobachte das emsige Treiben. Es ist höchst interessant, was da alles so passiert. Man muss nur genau hinsehen und hinhören.

Jetzt im Herbst, verfärben sich die ledrigen Blätter langsam und bald werden sie auf den Rasen fallen. Dann gibt es nur das Geäst, welches besonders in der Dämmerung ziemlich gruselig aussieht, besonders, wenn ein leichter Wind die Äste und Zweige leicht auf- und niederwippen lässt.

Ich bin sehr gespannt, ob der Baum den Winter überlebt. Meine Hoffnung ist groß, denn im Frühjahr möchte ich wieder das emisge Treiben am, im und unter dem Baum erleben. Natur kann so wunderschön sein, gerade, wenn sie direkt vor der Haustür liegt.

Ein kleines Album mit Fotos vom diesjährigen Treiben: Klick.

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